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AutorenbildLara

Chessemy Open 2022: Zufriedenheit pur!


In den letzten 9 Tagen spielte ich beim Chessemy Open in Reinstorf in der Nähe von Lüneburg. Ich möchte euch gerne in diesem Blogeintrag von meinem Turnier berichten.



Insgesamt holte ich 6 Punkte aus 9 Partien. Damit bin ich sehr zufrieden, denn dies bedeutet ein Eloplus von 23 Punkten. Damit bin ich im Live-Rating wieder über 2300 Elo, endlich. 😊



Die ersten beiden Runden konnte ich souverän gewinnen. In Runde 2 ereignete sich dabei dieses interessante Endspiel, bei dem ich eine Qualle mehr habe. Allerdings ist meine Bauernstruktur am Damenflügel zersplittert, sodass es nicht leicht ist, sich dort einen Freibauern zu schaffen. Hier fand ich die Gewinnidee 46.Td5! Der Turm kann nicht geschlagen werden, da das Bauernendspiel für Weiß gewonnen ist. Andernfalls ist aber der Läufer vom Feld c6 abgeschnitten.



Im nächsten Zug folgte nach 46…Lf3 der Durchbruch 47.c6 bxc6 48.Ta5 nebst 49.Txa6. Nun habe ich auf der a-Linie den gewinnbringenden Freibauern.








In Runde 3 brachte ich gegen den 13-jährigen Niederländer Arthur De Winter an dieser Stelle ein spannendes Bauernopfer aufs Brett. Hier habe ich die Wahl zwischen dem Läuferrückzug 19…Lg7 oder 19…f4. Da mir die Folgen von 19…Lg7 20.f4 nicht ganz klar waren, entschied ich mich für das vielversprechende Bauernopfer: 19…f4 20.Sxd4 exd4 21.Lh2. Nun ist der Bauer auf d4 nicht mehr zu retten, dafür bekommt mein Springer den schönen zentralen Stützpunkt auf e5 und der weiße Läufer auf h2 ist zunächst eingesperrt.



Später kam ich mittels h5-g4 zum Königabgriff und brachte an dieser Stelle mit dem entscheidenden Zug 31…Tae8 die letzte noch passive Figur mit ins Spiel. Der Angriff war danach nicht mehr aufzuhalten, sodass ich auch diese Partie gewinnen konnte.




In der 4.Runde erhielt ich gegen IM Nikolas Lubbe eine Gewinnstellung, in der es zahlreiche Opfermöglichkeiten gab. Doch für mich war es nicht leicht, herauszufinden, welche der Opfer gewinnen und welche nicht. Leider verlief die Partie dann nach dem Motto „Wie man’s macht, macht man’s falsch.“ und ich opferte an der falschen Stelle. Nach einem Hin und Her in der Zeitnotphase musste ich mich in dieser Partie geschlagen geben.



Danach spielte ich gegen Christof Köllner, der in der zweiten Runde als einziger den späteren Turniersieger GM Justin Tan besiegen konnte. Schon früh in der Eröffnung bekam ich das Läuferpaar, das ich später im Endspiel souverän zum Sieg verwerten konnte. Hier hatte ich es geschafft, den Springer auf c2 vollständig zu dominieren, sodass dieser kein einziges Feld mehr hatte.






Mein nächster Gegner war Jonas Eilenberg, der eine scharfe Französisch-Variante gegen mich aufs Brett brachte. Zwar habe ich an dieser Stelle einen Bauern mehr und Schwarz hat einen schwachen König auf d8. Allerdings stehen meine Figuren etwas verknotet und drohen mit e4, exf3, Se5 überrollt zu werden. Es ist also höchste Zeit die Stellung zu öffnen, um an den schwarzen König heranzukommen. Dies erreichte ich hier mit 17.c4!, wonach Schwarz eine unangenehme Wahl hat: Entweder er hält mit 17…d4 die Stellung geschlossen, aber gibt die Kontrolle über e4 ab oder er geht mit 17…e4 auf den Figurengewinn, lässt aber die weiße Bauernmacht auf d5 und c5 zu. Mein Gegner entschied sich für die letzte Variante. Es folgte 18.Lxf4 Dxf4 19.cxd5, wonach Schwarz zwar mit 19…exf3 20.Sxf3 die Figur gewinnen kann, hinterher aber Probleme mit seinem König bekommt.

Mein Gegner spielte das sofortige 19…Se7, was scheinbar auch eine Figur gewinnt, da der Lg6 und der Sf3 hängen. Ich kann hier allerdings mit 20.g3! den Vorteil behalten. Nach 20…Dg4 lenke ich die Dame mit 21.h3 von der Deckung des e4-Bauern ab. In der Partie folgte 20…exf3. Gewinnt Schwarz nicht auch hier eine Figur, weil die weiße Dame nun auch angegriffen ist? Nein, denn sie kann mit 21.Dxe7 ebenfalls eine Figur mit Schach schlagen und anschließend wird die schwarze Dame mitgenommen. Danach entschieden meine Mehrbauern die Partie.


Mein nächster Gegner war GM Adam Kozak aus Ungarn. Es war eine gute Partie beiderseits, die in einem ausgekämpften Remis endete.


Darauf folgte für mich gleich der nächste Großmeister, nämlich der Niederländer GM Erik van den Doel mit knapp 2600 Elo. Ich konnte mit Weiß einen kleinen Eröffnungsvorteil herausholen. An dieser Stelle kann Schwarz nicht den Turm auf e1 schlagen. Nach 11…Lxe1 würde 12.Sf6+ gxf6 13.Dg4 Kh8 14.Df5 mit sofortigem Matt folgen. Natürlich sah mein Gegner diese Idee, nahm mit cxd5 den Springer auf d5 wieder und steht aufgrund der ungewöhnlichen Bauernstruktur und etwas passiven Figuren minimal schlechter. Mein kleiner Vorteil verflachte allerdings schnell, sodass ein remisliches Turmendspiel endstand, in dem mein Gegner den leicht aktiveren Turm und König hatte. Ich machte allerdings keine Fehler mehr und mein Gegner musste nach 72 Zügen dem Remis zustimmen. Ich bin sehr zufrieden mit diesen beiden Remis gegen Großmeister.


In der letzten Runde verlor ich gegen IM Ruben Köllner, nachdem er ein starkes Qualitätsopfer angebracht hatte.


Es war ein sehr schönes Turnier; der Spielsaal bot ein schickes Ambiente und die Organisation war top.



Jeden Tag wurde eine Runde gespielt, immer um 11 Uhr. Dazu wurde ein Rahmenprogramm angeboten, das aus einem täglichen abendlichen Seminar bestand.

Das erste Seminar hielt ich zusammen mit meinem Trainer GM Dmitrij Kollars über den klassischen Sizilianer. Wir zeigten selbstgespielte Partien mit dem klassischen Sizilianer und typische Motive, die in dieser Eröffnung vorkommen. Zwischendurch stellten wir Taktikaufgaben ans Publikum, die mit großem Eifer gelöst wurden. Es hat mir viel Spaß gemacht, das Seminar zu halten und ich habe mich sehr über das zahlreiche positive Feedback gefreut.



Ich habe es genossen, so ein schönes Turnier zu spielen und viele (Schach-)Freunde zu treffen.


Bis bald,

eure Lara



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