Von Donnerstag bis Sonntag spielte ich bei meinem Lieblings-Open mit. Die Rede ist natürlich vom Nord-West-Cup in Bad Zwischenahn, an dem ich nun schon zum 12. Mal teilnahm. Für mich läuft es in Bad Zwischenahn immer super, und so war es auch in diesem Jahr. Mit 5 Punkten aus 7 Runden und einer Performance von rund 2400 konnte ich 20 Elo-Punkte gut machen.
Die ersten beiden Runden konnte ich gegen Ludwig Bielmeier und Sultan Chubakov gewinnen. In Runde 1 besiegte mein Springerpaar die gegnerischen Läufer.
Hier decken die Springer ganz wunderbar alle Felder, die der d-Bauer noch bis zur Umwandlung braucht. Weiß muss eine Figur gegen den d-Bauern geben und wenig später gewann ich die Partie.
In Runde 2 war es genau umgekehrt: Mein weißer Läufer besiegte den schwarzen Springer, indem ich den Springer hier mit Ld6 am Rand gefangen halten konnte.
In der dritten Runde gelang mir ein solides Schwarz-Remis gegen GM Oleg Korneev.
Die 4. Runde gewann ich nach deutlich über 5 Stunden Spielzeit und 96 Zügen gegen Karl-Emil Nielsen-Refs. Dabei versuchte ich lange einen Turmtausch zu forcieren, um in ein mir bekanntes Endspiel abzuwickeln, in dem meine Mehrqualität gewinnt. Dies gelang mir dann in dieser Stellung. Für solche Augenblicke lohnt sich das Lernen von theoretischen Endspielen!
Der Gewinnplan sieht hier folgendermaßen aus:
1. Der Turm wird nun forciert getauscht.
2. Der weiße König läuft nach f5.
3. Ein Schach auf der 7. Reihe drängt den König auf die Grundreihe.
4. Der weiße König kommt nach g6.
5. Ein Schach auf f7 zwingt den König zur Entscheidung: Entweder er geht nach g8, dann steht er aber auf Matt oder er geht nach e8, dann:
6. Mit Tf5 nebst Txg5 opfert man die Qualität für den Bauern zurück und kommt in ein gewonnenes Bauernendspiel, denn:
7. Der schwarze König geht nach f7 und Weiß kommt mit Kh6 auf ein Schlüsselfeld. 1-0
Schaut euch die Gewinnführung dieses Endspiels gerne auch einmal auf einem Brett an. Interessant: Hätte Schwarz in der Stellung einen weißfeldrigen Läufer wäre die Stellung Remis.
In Runde 5 erreichte ich nochmals ein solides Schwarz-Remis gegen einen höherbewerteten Gegner: IM Aljoscha Feuerstack.
In der nächsten Runde musste ich dann die einzige Niederlage einstecken: Gegen IM Himal Gusains Königsangirff fand ich nicht die richtigen Verteidigungsideen.
Danach schloss ich das Turnier mit einem überzeugenden Sieg gegen Jeppe Hald Falkesgaard ab. Hier opferte mein Gegner mit 21.exf4 eine Qualität. Diese sammelte ich ein: 21...Dxa1 22.exf6.
Doch wie wird nun die Mattdrohungen mit Dg4 nebst baldigem Matt auf g7 verhindert?
22...bxa3! und der Bauer macht das Rennen. Nach z.B. 23.Dg4 g6 25.Dg5 a2 26.Dh6 ist man gerade rechtzeitig mit 26...Dxf6 27.Txf6 das Matt zu verhindern und sich auf a1 eine neue Dame zu holen. In der Partie folgte 23.d4 a2 24.Dd2 exf6. Alle Mattdrohungen sind abgewehrt und ich gewann die Partie wenig später.
Ich genoss das Open wieder sehr. Wie jedes Jahr hatte das Turnier eine tolle Atmosphäre u.a. wegen des Spielsaals mit Blick aufs Zwischenahner Meer! Der erste Frauenpreis vor der 13-jährigen Chinesin WGM Miaoyi Lu und WGM Yuanyuan Xu sprang auch noch dabei für mich heraus. Insgesamt erreichte ich Platz 14 (Setzplatz 26).
Vor zwei Jahren berichtete ich euch in diesem Blogeintrag von meinen vergangenen Erfolgen in Bad Zwischenahn, zu denen u.a. meine erste Elo-Zahl von ca. 1800 im Jahr 2013 und mein B-Open-Turniersieg im Jahr 2015 zählten.
Das nächste Turnier wird für mich der Mitropa-Cup in Apolda vom 14.-23. Februar sein. Dort spiele ich für die Deutsche Nationalmannschaft. Ich werde euch berichten!
Bis bald,
eure Lara
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